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Guter Lokaljournalismus ist weiterhin gefragt

Depositphotos 7322908 XLLokaljournalismus erfüllt in der Demokratie eine wichtige Funktion als Nachrichtenvermittler und -erklärer in der Kommunalpolitik. Dies wurde bei der Online-Veranstaltung „Impulse digital“ der CDU-Kreistagsfraktion zum Thema „Herausforderungen an den Lokaljournalismus“ deutlich.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel konnte zu dieser Video-Gesprächsrunde den Redaktionsleiter Markus Eschenauer vom Redaktionsverbund Westerwälder Zeitung /Altenkirchener Rhein-Zeitung, Michael Mihm von Radio Westerwald, Angela Göbler von der Internetzeitung WW-Kurier und die Journalistin Katrin Wolf vom Fernsehsender WW-TV begrüßen.

Krempel zitierte zu Beginn Umfragen, nach denen der Lokaljournalismus, die lokalen Nachrichten weiterhin in der Bevölkerung nachgefragt sind. Die Formen der Nachrichtenübermittlung haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Während in früheren Jahrzehnten die „Heimatzeitung“ in Papierform ein wesentlicher Nachrichtenvermittler war, werden lokale Nachrichten heute auf vielfältige Art und Weise transportiert. Wie reagieren die verschiedenen Medien hierauf?

Markus Eschenauer verwies für die Westerwälder Zeitung auf den Veränderungsprozess, der bei seiner Zeitung angestoßen wurde. Die papierne Zeitungsausgabe sei vor kurzem sowohl in der Form als auch im Inhalt umgestellt worden. Die Region, aus der berichtet werde, sei vergrößert worden. Gleichzeitig werde an einer Verstärkung des digitalen Angebots gearbeitet.

Michael Mihm hob für sein Medium im unüberschaubaren Radioangebot den Vorteil als Alleinstellungsmerkmal „Radio mit Lokalnachrichten“ hervor. Die Verbreitung erfolgt über das Internet. Die Zuhörerschaft komme aus dem geographischen Westerwald, aber auch von heimatverbundenen „Weltenbummlern“.

Angela Göbler machte deutlich, dass die Internet-Zeitung WW-Kurier, lokal auf den Westerwaldkreis begrenzt ist und kostenlos in Form von einzelnen Berichten bzw. als täglicher „Newsletter“ bezogen werden kann. Man setze dabei auf das vielfältige Angebot eigener Berichte, die aber alle redaktionell bearbeitet würden und auf eigene journalistische Mitarbeiter.

Katrin Wolf hält den Kontakt des Fernsehsenders zu den Menschen in der Region für äußerst wichtig. Das sei aber gerade in dem kostenträchtigen Medium Fernsehen sehr schwierig, da man hier das Verbreitungsgebiet groß genug wählen müsste, um wirtschaftlich senden zu können. WW-TV bzw. TV Mittelrhein ist über Kabelfernsehen zu beziehen. Einzelne Beiträge sind auch in den sozialen Medien (facebook, You tube) verfügbar.

Der Nutzerkreis aller vier vertretenen Medien beginnt oft erst ab dem Alter von 30 Jahren. Dann sei eine gewisse Sesshaftigkeit vom Wohnort her zu verzeichnen und das Interesse an lokalen Nachrichten könne geweckt werden.

Sowohl die Medien als auch die Kommunalpolitiker beschäftigt die Frage: wie kann qualitativ guter Lokaljournalismus sichergestellt werden? Stephan Krempel verweist darauf, dass viele lokale Redakteurinnen und Redakteure über eine breite Grundausbildung/Volontariat verfügen. Die Redaktionen, so die Gesprächsteilnehmer, seien jedoch auch immer auf externe Informationen zu interessanten Themen angewiesen, die personelle Besetzung und die Größe des jeweiligen Verbreitungsgebietes lasse keine andere Wahl.

Einig war sich die Gesprächsrunde darin, dass sich die kommunalpolitisch handelnden Personen und der Lokaljournalismus als Partner verstehen sollten. Eine gute Kommunikation untereinander sei wichtige Voraussetzung, dass Demokratie vor Ort vermittelt und gelebt werden könne. Insofern bedankte sich Krempel auch ausdrücklich im Namen aller Westerwälderinnen und Westerwälder bei den Medienvertretern. Es sei auch Aufgabe der Kommunalpolitik, die Wertschätzung gegenüber den Journalisten, die unverzichtbarer Teil der politischen Kultur vor Ort seien, immer wieder zu vermitteln und den Menschen deutlich zu machen. Ohne eine effektive Veröffentlichung und eine vernünftige Erklärung durch die lokalen Medien sei Politik in den Gemeinden und Landkreisen nicht machbar.