Niveau Fenster investiert 9 Millionen Euro in Westerburg
Unternehmen setzt auf eine neue Anlage für die Produktion und Gebäudeanbau
Auf Einladung von Niveau Fenster statteten der Europaabgeordnete Ralf Seekatz und der CDU-Bundestagskandidat Harald Orthey dem Westerburger Familienunternehmen einen Besuch ab. Begleitet wurden sie von Stadtbürgermeister Janick Pape, dem CDU Fraktionsvorsitzenden im Kreistag Dr. Stephan Krempel und der Fraktionsvorsitzenden der CDU im Verbandsgemeinderat, Dr. Sibylle Dünnes-Zimmermann.
Geschäftsführer Dieter Heep und dessen Söhne Max (IT und Organisation) und Louis (Assistent der Geschäftsleitung) hießen die Besucher herzlich willkommen. Das im Jahre 1959 gegründete und seit 1967 in Westerburg ansässige Unternehmen ist Markenhersteller von hochwertigen Haustüren und Fenstern in Holz und Holz-Aluminium.
„Derzeit finden umfangreiche Baumaßnahmen mit einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 9 Millionen Euro statt“, berichtete Dieter Heep beim Firmenrundgang mit Blick auf den Gebäudeanbau und erläuterte: „Davon fließen mehr als 4 Millionen Euro in eine neue Produktionsanlage“. Hierbei handelt es sich um eine Hallenerweiterung für eine neue Hochleistungsfensterbaulinie, Bau eines Sozialgebäudes sowie eines Ausstellungs- und Schulungsraums sowie die Erneuerung des Entwässerungssystems auf dem gesamten Grundstück. Die Inbetriebnahme einer vollautomatischen Fertigungsanlage für Fenster und Haustüren kann in Kürze erfolgen. Wie im Gespräch zu erfahren war, erhöht die technische Restrukturierung die Qualitätsstandards, Produktivität und Maximalkapazität bei verkürzter Durchlaufzeit.
In den vergangenen Jahren wurde die Automation in der Werkstatt immer wieder optimiert. Jetzt soll die 22 Jahre alte Anlage durch neue moderne Maschinen ersetzt werden. „Die Ansprüche an die Produktion steigen“, gab Heep zu bedenken. Mit der alten Anlage werde noch so lange produziert, bis die neue Anlage in Betrieb genommen werden kann. Gefertigt wird diese Anlage bei einem Hersteller aus Italien, der sich in diesem Sektor spezialisiert hat. Die Produktionsanlage ist deutschlandweit einmalig“, so Heep.
„Niveau Fenster zählt zu unseren größten Arbeitgebern im regionalen Baubereich. Die Investition in eine neue Fertigungsstraße stärkt auch den Standort Westerburg“, freute sich Stadtbürgermeister Janick Pape. Zur Belegschaft zählen rund 140 Mitarbeiter, davon elf Lehrlinge. Ausgebildet werden hier Tischler, Schreiner und Industriekaufleute. „Wir denken über eine reine Lehrwerkstatt nach“, berichtete Dieter Heep hinsichtlich der Handwerksberufe. Wichtig sei es jedoch, dass sich hierfür genügend Bewerber fänden, was derzeit nicht der Fall sei. Der Fachkräftemangel habe letztendlich auch dazu geführt, stärker auf die Automatisierung überzugehen. „Wir sind stolz darauf, auch in Zeiten des Fachkräftemangels junge, talentierte Tischler in unserer Produktion sowie engagierte Techniker und Ingenieure in unserer Planungsabteilung zu beschäftigen“, so Louis Heep.
Zur Sprache kam auch die Wettbewerbsfähigkeit. Über die zunehmende Digitalisierung und die Anforderungen an die spezielle Software berichtete Max Heep als IT-Fachmann von Erfahrungen und Vorhaben innerhalb des Unternehmens. Hierzu brachte MdEP Ralf Seekatz seine Eindrücke aus der EU mit ein. Der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit stehe ganz oben auf der Agenda der EU-Politik, so Seekatz. Eine große Hürde sei die Internetverbindung, sprach Heep die Problematik des Glasfaseranschlusses an. „Die Infrastruktur beeinflusst den Produktionsprozess“, gab Louis Heep zu bedenken.
Zur Sprache kam auch das Zusammenwirken von Hersteller, Händler und Kunde. „Das ist ein komplexer Prozess und muss passen“, merkte Harald Orthey an, schließlich ging es bei diesem Miteinander nicht nur um die Produktion, sondern auch um das Aufmaß vor Ort, die fachmännische Montage und die Kundenbetreuung. Bei der Besichtigung der Werkstatt wies Dieter Heep die Besucher darauf hin, dass Niveau Fenster die Möglichkeit biete, einzigartige Tür- und Fensterdesigns ganz nach den persönlichen Wünschen des Kunden zu kreieren.
Der Jahresumsatz liegt bei etwa 22 Millionen Euro. Großprojekte wie Schulen, Jahrhunderthalle in Aachen sind für Niveau-Fenster zu einem wichtigen Standbein geworden. Die steigende Komplexität der Bauanschlüsse habe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. „Besonders in diesem Bereich werden wir in Zukunft einen starken Fokus setzen. Mit unserer kompetenten und gut aufgestellten Technik-Abteilung sind wir dafür hervorragend gerüstet“, so der Firmenchef.
Wie dieser weiter informierte, zählt zur Heep-Gruppe auch ein Werk in Hundsangen, in dem vollautomatisiert Kunststofffenster hergestellt werden. „Die Situation ist dramatisch“, betonte Heep, auch wenn es seinem Familienunternehmen noch gut ginge, so müsse die Politik dennoch dringend reagieren. Die Voraussetzungen für eine Auftragsvergabe müssten geändert werden – sowohl bei der Sanierung als auch bei Neubauten. „Wir brauchen dringend eine Wirtschaftswende“, warf Harald Orthey ein und betonte: „Rückgrat sind das Handwerk und der Mittelstand“. Die Besucher waren sich einig, dass man stolz darauf sein könne, solch leistungsfähige Unternehmen in der Region zu haben. „Jeder investierte Euro kommt unserer Region und der Arbeitsplatzsicherung und -schaffung zugute“, hob Harald Orthey abschließend hervor. (Text und Foto: Ulrike Preis)