Handwerk und Industrie engagieren sich im Westerwald für Berufsnachwuchs - CDU-Kreistagsfraktion erörterte die heimische Ausbildungssituation
Westerwälder Betriebe und die Kammern unternehmen große Anstrengungen, um Jugendliche für eine industrielle bzw. handwerkliche Ausbildung zu gewinnen sowie die Berufsausbildung zum Erfolg zu führen. Dies wurde bei der Videokonferenz in der Reihe „Impulse digital“ der CDU-Kreistagsfraktion zum Thema „Ausbildungssituation im Westerwald“ deutlich.
Auch im Westerwald gibt es in den Handwerks- und Industriebetrieben noch eine Vielzahl von Ausbildungsplätzen, die bisher nicht besetzt werden konnten, so die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und CDU-Kreisvorsitzende Jenny Groß MdL in ihrer Begrüßung. „Einerseits suchen die Betriebe händeringend Auszubildende, andererseits scheint es manchmal, dass die Jugendlichen Probleme haben, sich auf einen Ausbildungsgang zu verständigen und der Dschungel der Möglichkeiten zu groß ist.“ Den Jugendlichen bietet sich auch im Westerwald ein breites Spektrum an Berufsbildern und die Betriebe werben um Nachwuchs in Industrie und Handwerk.
Christina Heinz aus dem Hotel Heinz in Höhr-Grenzhausen, schilderte als seit vielen Jahren engagierter Ausbildungsbetrieb eindrucksvoll die vielfältigen Anstrengungen zur Gewinnung des Berufsnachwuchses. Um den Ausbildungserfolg zu gewährleisten, sei eine engmaschige Betreuung der Auszubildenden dringend notwendig. Durch interne und externe Schulungen werden notwendige Grundqualifikationen aufgezeigt und vermittelt. Hierzu stelle der Betrieb zusätzliches Personal zur Verfügung.
Der Sprecher für die Ausbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz, Dr. Holger Bentz, sieht es als erfreuliche Zeichen, dass wieder eine größere Zahl von Jugendlichen eine Ausbildung als ein Studium beginnt. Im wirtschaftlich starken Westerwaldkreis habe sich die Anzahl der industriellen Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr um 100 auf nunmehr 556 erhöht. Die IHK unterstütze die Betriebe mit ergänzenden Fortbildungsangeboten wie dem „Business Knigge“ für Auszubildende und weitere Veranstaltungen für die Ausbilder. Verstärkt beginnen auch ausländische Jugendliche, vor allem im Gastgewerbe, die Ausbildung in heimischen Betrieben. Probleme bei der Unterbringung und in der schulischen Ausbildung müssten dringend angegangen werden, um eine langfristige Integration zu ermöglichen.
Kreishandwerksmeister Rolf Wanja berichtete, dass im Westerwaldkreis aktuell 394 Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden. Es ist eine Zunahme von 30 Verträgen zu verzeichnen. Mit der direkten Ansprache der Jugendlichen auf Ausbildungsmessen und Berufsorientierungstagen könne der Nachwuchs in den Betrieben am ehesten gewonnen werden. Das Handwerk biete mit einer Vielzahl von Berufen und den unterschiedlichen Betriebsgrößen eine breite Auswahlmöglichkeit. Gerade kleinere Betriebe könnten hier Chancen für Jugendliche eröffnen.
Übereinstimmend wünschen sich die Experten eine Verstärkung der Berufsvorbereitung in den Schulen. Hierzu gehöre sicherlich auch die Verbesserung der Grundkenntnisse beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Hier sei vor allem das Land gefordert, indem es ausreichend Personal für die Schulen zur Verfügung stelle. Gemeinsam mit der Agentur für Arbeit müsse den Jugendlichen ein realistisches Bild über Anforderungen an die Ausbildung vermittelt werden. Dr. Kai Müller, Geschäftsführer der Kurt Müller Tiefbaufirma und stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender, sieht in einem engen Kontakt mit den Schulen sowie dem Angebot von Betriebspraktika die Möglichkeit Jugendlichen den Berufsalltag näherzubringen. Bestehende Hemmnisse bei der Mobilität der Jugendlichen werden im Handwerk oft durch eigene „Abholfahrzeuge“ aufgefangen.
Die Entscheidung für einen Ausbildungsvertrag falle in den letzten Jahren oft erst sehr spät, so CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel. Um den Ausbildungserfolg zu sichern, sei eine gute Kommunikation zwischen den Jugendlichen, den Elternhäusern, der Schule und den Betrieben wünschenswert. Doch genau dieser Austausch sei es, der in den vergangenen Jahren immer herausfordernder wurde.
Die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und CDU-Kreisvorsitzende Jenny Groß MdL schloss mit einem Dank an die vielen Betriebe in Industrie und Handwerk, die jungen Menschen mit ihrem Einsatz durch eine Berufsausbildung Zukunftsperspektiven eröffnen. „Ohne das hohe Maß an Verantwortung für die jungen Menschen und den Anpassungen an die Generation Z wird es schwer. Daher sei es den Betrieben im hohen Maße anzuerkennen, was sie für die Ausbildung leisten,“ so Groß und Krempel. Die CDU-Kreistagsfraktion werde auch künftig mit dazu beitragen, dass im Westerwaldkreis u.a. durch die Ausstattung der Berufsbildenden Schulen gute Rahmenbedingungen gewährleistet sind.