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Zwischenbericht im Kreistag: Alltagstaugliches Radwegenetz

Radweg verkleinertIn den letzten Jahren wurde auf Antrag der CDU-Kreistagsfraktion kontinuierlich ein touristisches Radwegenetz im Westerwaldkreis aufgebaut. Nun soll ein Konzept für ein „Alltagstaugliches Radwegenetz“ erarbeitet werden. Die Erste Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland und Klimaschutzmanager Christoph Brabender erstatteten dem Kreistag nun auf der Grundlage einer Präsentation des beauftragten Büro SWECO Koblenz einen Zwischenbericht.

 

Erste Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland erinnerte zu Beginn an den Kreistagsbeschluss vom Oktober 2019, der eine Bestandsaufnahme gemeindeverbindender, alltagstauglicher Radwege beauftragt hatte. Ferner sollten erforderliche Lückenschlüsse sowie der Handlungsbedarf an Querungsstellen über klassifizierte Straßen ermittelt werden. Ziel ist dabei die Schaffung eines sicheren und bedarfsgerechten Radverkehrsnetzes für den Alltagsradverkehr.
Sicheres und bedarfsgerechtes Radverkehrsnetz für den Alltagsradverkehr
Kernelemente des Radwegekonzept auf Kreisebene sollen, so Gabriele Wieland, die Betrachtung des Radverkehrssystems auf überregionaler und regionaler Ebene sein. Dabei wird eine Anknüpfung an und Verbindung von überregionalen und kommunalen Radverkehrsnetzen angestrebt. Betrachtet werden großräumige, interkommunale Radverkehrsverbindungen. Dabei sollen möglichst viele Siedlungen an übergeordnete Zentren angebunden werden. Im Auftrag nicht enthalten sind detaillierte Konzeptionen und die Erarbeitung lokaler kommunaler Netze.
Fundiertes Konzept für kreisweites Netz
Das Fachbüro Sweco hat folgenden Ansatz für die Erarbeitung des Konzeptes gewählt:
Ermittlung der überregionalen und regionalen relevanten Quellen und Ziele, Beschreibung der gewünschten Funktionen des Radverkehrsnetzes sowie die Identifikation der erforderlichen Verbindungen und Lückenschlüsse.
In einem weiteren Schritt erfolgt die Bestandserhebung und Mängelanalyse durch Befahren der möglichen Verbindungen, verbunden mit der Erhebung aller für den Radverkehr wichtigen Parameter. Danach werden die einzelnen Abschnitte und Knotenpunkte analysiert sowie der Handlungsbedarf für eine bedarfsgerechte und sichere Führung ermittelt.
Ergebnis dieser Überlegungen sind dann Handlungsempfehlungen mit der Formulierung konkreter Lösungsansätze gemäß den aktuellen technischen Regelwerken und eine Dokumentation des angestrebten Radverkehrsnetzes. Dies ist dann Grundlage für künftige Diskussionen und Entscheidungen in Politik und Verwaltung.
Alle Schritte geschehen in Abstimmung mit den Planungsbeteiligten: Kreis, Kommunen und Landesbetrieb Mobilität.
Ergebnisse der Bürgerbeteiligung
Klimaschutzmanager Christoph Brabender stellte die Ergebnisse der digitalen Bürgerbeteiligung vor. An der Online-Befragung nahmen innerhalb des Juli 2022 537 Bürgerinnen und Bürger teil. 401 Eintragungen betrafen Linienanmerkungen (Alternativen/Ergänzungen), 392 Eintragungen machten auf Gefahrenstellen aufmerksam. Jeweils etwas über 100 Eintragungen wiesen auf fehlende Ladestationen bzw. Radabstellanlagen hin.
In den Vergleich mit einer bundesweiten Umfrage wurden die Ergebnisse zum Anlass der Fahrradnutzung bzw. der Gründe gegen eine Fahrradnutzung im Westerwald gesetzt. Häufige Anlässe zur Fahrradnutzung sind zum Einkaufen / kurze Erledigung (61 %), um Freunde, Familie oder Bekannte zu besuchen (58 %), für Tagesausflüge (68 %) oder als Sportgerät (Rennradfahren, Mountainbiking etc.) mit 56 Prozent. Als Gründe gegen die Fahrradnutzung im Alltag im Westerwaldkreis werden mit 62 Prozent „keine ausgebauten Radwege vorhanden“ genannt. Für 46 Prozent sind „die Wege zu gefährlich“ und für 28 Prozent sind „die Wege zu weit“.
So geht es weiter?
Landrat Achim Schwickert und Erste Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland machten die nächsten Schritte deutlich. Das Fachbüro wird die erhobenen Daten als Grundlage für das finale Netzkonzept und den Maßnahmenkatalog auswerten. Dabei werden alternative Verbindung bewertet, die Radverkehrsführung im Bestand auf Mindestbreiten, Belastungsbereiche und Sicherheit geprüft. Grundlage sind dabei die aktuellen technischen Regelwerke sowie Gesetze. Nach einer fundierten Mängelanalyse werden konkrete Lösungsansätze und Maßnahmenvorschläge entwickelt. Am Schluss stehen dann die Kostenschätzung und Priorisierung der ermittelten Maßnahmen. Das Konzept wird im Fachausschuss beraten und abschließend im Kreistag verabschiedet. Dies soll möglichst im Winter 2022/2023 erfolgen.
Christdemokraten begrüßen Zwischenstand
CDU-Kreistagsmitglied und Bürgermeister Klaus Lütkefedder begrüßte die gute Herangehensweise des Fachbüros Sweco GmbH Koblenz bei der Erarbeitung des Konzeptes. Verbandsgemeinden und Ortsgemeinden wurden gut eingebunden. Zunächst gehe es um die Erarbeitung und den Beschluss eines Konzepts für den Alltagstauglichen Radverkehr. Die Umsetzung bedürfe dann komplexerer Planungsprozesse. Lütkefedder appellierte an alle Beteiligten dafür Sorge zu tragen, dass das Allgemeininteresse gegenüber Einzelinteressen (auch von Naturschutzverbänden) im Vordergrund steht.