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Kirchen möchten Vertrauen zurückgewinnen und Präsenz vor Ort deutlich machen

Beide christliche Kirchen arbeiten daran das Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen sowie auch zukünftig als Ansprechpartner und Akteur vor Ort präsent zu bleiben. Dies wurde bei der Videokonferenz „Impulse digital“ der CDU-Kreistagsfraktion aus den Wortbeiträgen von Dekan Dr. Axel Wengenroth und Bistumssprecher Stephan Schnelle deutlich.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel hatte angesichts der Diskussionen in den letzten Monaten zu Beginn die Frage gestellt: „In der Krise raus aus der Kirche oder schaffen es die Kirchen raus aus der Krise? Gerade in bewegten Zeiten haben die Kirchen in der Vergangenheit für die Menschen Orientierung und Halt gegeben. Welche Rolle erwächst den Kirchen im nächsten Jahrzehnt? Hat „die“ Kirche noch etwas zu sagen? Was können die regional Verantwortlichen noch bewegen?“

Dekan Dr. Axel Wengenroth vom Evangelischen Dekanat Westerwald hält Veränderungen in der Struktur der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für unverzichtbar. Die ca. 56 000 Kirchenmitglieder in 32 Kirchengemeinden müssten erkennen, dass die Anzahl der Gemeindehäuser, der Kirchen und Pfarrstellen zum Teil deutlich vermindert werden müsse. Der Prozess zur Bildung von „Nachbarschaftsräumen“ habe begonnen, Fusionen von Kirchengemeinden sollen ermöglicht werden. Allerdings wolle die evangelische Kirche weiter in der Fläche präsent bleiben. Dies gelte auch für das Angebot bei den Kindertagesstätten und den diakonischen Einrichtungen. Bei den Glaubensangeboten erfolge bereits jetzt eine engere Zusammenarbeit mit den katholischen Mitchristen.

Dem Sprecher des Bistum Limburg, Stephan Schnelle, blieb es nicht erspart, auf die aktuellen Diskussionen zur Missbrauchsstudie und den Aktivitäten in den einzelnen Diözesen einzugehen. Das Bistum Limburg habe mit Bischof Dr. Georg Bätzing hier klar Stellung bezogen. Die vom früheren Papst Benedikt erfolgte Stellungnahme sei realitätsfern. Angesichts des Leids der Betroffenen mache sie zornig und sprachlos.

Mit dem „Synodalen Weg“ wolle die katholische Kirche in Deutschland Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen und gleichzeitig die Herausforderungen der Zeit aufgreifen: „Wandel gehört zum Wesen der Kirche.“ Die persönliche „Glaubenserfahrung“ und die damit verbundene Sendung sei für die Christen wichtig und solle weitergegeben werden. Schnelle hob die in der Region gelebte vertrauensvolle Zusammenarbeit der christlichen Kirchen hervor. „Kirche hat Zukunft, wenn sie Brücke zur Lebenswirklichkeit bilden kann.“

Stephan Krempel dankte abschließend für die ehrliche und selbstkritische Diskussion, die mit dazu beitragen könne, die Glaubwürdigkeit der Kirche wieder zu stärken. Die CDU-Kreistagsfraktion erlebe die Kirchen nach wie vor als gute Partner in der Arbeit für die Menschen im Westerwald.